Über das ÄLTERWERDEN….

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Über das ALTERN spreche ich nie.

Heute mache ich  also mal eine Ausnahme.

WARUM spreche ich nie über das älter werden? Weil ich mich noch nie “altersentsprechend” gefühlt habe!!!

Für mich ist das ALTER total unwichtig – genau so habe ich es von meiner Mutter gelernt.

Mit 4 Jahren habe ich den Kindern im Kindergarten gesagt, sie sollen sich mal alle komplett ausziehen -wir würden nun unter den Tischen SAUNA spielen ;o)) Das gab Ärger – aber nur von der Erzieherin, nicht von meinen Eltern… die fanden daran nichts verwerflich, bei einem so kleinen Kind, was eben gerne daheim in die Sauna geht – damals eher ungewöhnlich.

Im zarten Alter von 12 Jahren hatte ich meine eigene Wohnung im Hause meiner Eltern. Nach der ersten Woche sah meine Mutter das Chaos und sie sagte:

ENTWEDER DU MACHST DAS HIER RICHTIG GUT ODER DU KANNST WIEDER RUNTER IN DEIN ALTES KINDERZIMMER KOMMEN.

Ihre Argumente waren stets klar und deutlich.

Mit 12 Jahren fuhr ich bereits alleine nach England mit einer Freundin – meine Mutter besuchte meinen damals in Peking lebenden Vater. Handys gab es nicht – nur grenzenloses Vertrauen.

Mit 13 hatte ich meinen ersten festen Freund und DIE PILLE…. mehr muss ich nicht schreiben.

Gab es bei meinen Freundinnen Vanillepudding, hat meine Mutter mal wieder exotisch gekocht – oder Ikebana gemacht oder das Haus umdekoriert – bei uns war immer alles modern, anders, FREI!

Das Abi habe ich mit einem Punkt verkackt und auch nicht nachgeholt – ich habe meinen Eltern direkt eröffnet, dass ich mich um einen Praktikumsplatz in einer Krankenhausküche bemühen werde. Ich musste endlich etwas SINNVOLLES tun.
So habe ich 1 Jahr für 400 DM jeden Tag – 6 Tage die Woche in einer Großküche geschuftet und war absolut happy.
Bis heute hat mich übrigens noch nie ein Mensch danach gefragt, ob ich denn Abitur habe ;o))

Seht ihr, dass ich nie altersentsprechend gelebt habe… und dafür gäbe es noch jede Menge buchfüllende Beispiele!

Meine Mutter wird in diesem Jahr 80 Jahre alt und ist mein absolutes Vorbild in ganz vielen Dingen.

Niemals habe ich von ihr gehört, dass sie unzufrieden ist mit ihrem Körper, ihrer Haut, ihrer Leistung….. betrachtet man das Älterwerden als unumgänglichen Prozess, dessen Alternative ja auch keiner von uns will – dann kann man sich schon gut arrangieren.

Klar, die Haut wird älter – oder wie mein Lieblingsvisagist Carsten Tittel immer zu sagen pflegt:
Die älteren Häute unter uns ;o))
Da greifen wir dann irgendwann zur Augenpflege, nehmen täglich ein Serum unter der Creme und im besten Fall noch ZEITGARD 1 * klick *  & ZEITGARD 2 * klick *
(Zeitgard 2 ist übrigens gerade knallig als Angebot im Preis gesenkt!!!) 

Meine Mutter hat noch NIE NIE NIE auch nur eine einzige Falte bejammert! Sie lebt – und das gerne!

Wir essen und trinken bewusster und müssen irgendwann erkennen, dass es ohne Sport nicht mehr wirklich gut läuft.
Das ein oder andere Kilo kommt dazu – bei mir 10 Kilo in 2016 – davon dürfen ab der nächsten Woche 5 wieder verschwinden – die anderen 5 Kilo schreibe ich großzügig meinen Wechseljahren zugute und kaufe nun statt Größe 36 eben Größe 38.

Dazu sagt meine Mutter immer:

IM ALTER LIEBER KUH ALS ZIEGE!

Eine gewisse Lässigkeit macht sich Jahr für Jahr mehr breit und DAS liebe ich ganz besonders!
Ich kann viel besser WICHTIG von UNWICHTIG unterscheiden und lebe auch danach.
Der Putzeimer bleibt immer öfter in der Ecke stehen und wir fahren raus in die Natur – vor Jahren noch absolut undenkbar – okay, eine Schlampe werde ich nie aber diese Lust auf SPASS bedeutet mir mittlerweile mehr als die Lust an meine ToDo Liste geile Häkchen zu machen.
Meine Mutter hat mich als Kind nie ihre Küche benutzen lassen – sie war schrecklich pingelig! Wenn ich sie jetzt so sehe, wie wir immer mehrmals in der Woche über ihren Haushalt herfallen… die Jacken auf die Esszimmerstühle schmeißen und wirklich in 2 Minuten Chaos herstellen – so lächelt sie. 

Sie hat Lilli von Geburt an 2 x pro Woche den ganzen Tag zu sich genommen – und immerhin war sie da bereits 70 Jahre alt –  ich bin sofort wieder arbeiten gegangen und habe es genossen, 2 Tage die Woche von dem Dauergebrüll meines Kindes weg zu kommen. Vollkommen unromantisch war das erste Jahr mit Lilli – meine Mutter trug es mit absoluter Liebe – und ich hatte abends wieder genügend Sehnsucht und Kraft aufgebaut, um das Leben mit schreiendem Kind wieder ein paar Tage zu meistern.

Freizeit vor Job – 5 Jahre habe ich gebraucht, um den tatsächlichen Schritt zu machen deutlich weniger zu arbeiten im Job.
Das ist so eine tolle Perspektive für 2017!
Die Zeit, die über ist bekommt mein Kind, mein Mann, meine Freunde und meine Mutter – da bleibt unter Umständen nicht mehr viel Zeit, um noch bei Kraft & Verstand Wünsche zu erfüllen….. auch dazu sagt meine Mutter immer:

ES GEHT NICHT DER REIHE NACH!

Früher waren doch bereits unsere Großmütter mit 50 Jahren schon uralt – Faltenröcke und Mephistoschuhe.

Meine Mutter war noch nie alt. Sie ist immer noch so gerne schick! Rufe ich von Sylt an und sage, ich habe etwas Tolles für dich gesehen, sagt sie : BRING MIT!

Sie trabt mit uns durch Hamburg, Münster und Co. und mag Blumen, schönes Essen und alles, was lässig ist.
Das Vapiano immer und immer wieder Montags trägt sie mit Fassung, solange sie ihre Pizza Vitello Tonnato und anschließend ihren Schokokuchen Death by Choclate bekommt…. und das beides ist schon eine stramme Leistung ;o))

Allerdings reist sie nicht gerne! Ist das nicht irre???? Sie sagt immer:

JA MUSS ICH DENN SCHON WIEDER VERREISEN?

Das liegt sicherlich daran, dass mein Vater in der ganzen Welt unterwegs war und dann sind wir auch noch immer in den Ferien weg gefahren.
Mama ist gerne Zuhause – und das sieht man ihrem Zuhause auch an – gemütlich und warm ist es – das Haus meiner Kindheit – und sie kocht sich jeden Tag etwas Schönes. In dem Alter, wenn man dazu Witwe ist, ist das längst nicht an der Tagesordnung.
Allerdings verlange ich auch einmal pro Woche nach einem Abendessen von ihr – es gibt Gerichte, die schmecken bei ihr am Allerbesten!!!

Direkt nach dem Tod meines Vaters vor 8 Jahren haben wir immer gepredigt, der dicke Mercedes muss weg! Der ist viel zu groß und unübersichtlich, zu wenig wendig und spritzig.
Lange hat es gedauert und sie rief mich an und sagte:

HEUTE HABE ICH EIN SO TOLLES AUTO GESEHEN – DASS WILL ICH SOFORT HABEN!

Was denn für ein Auto?

KEINE AHNUNG – IRGEND EINEN FIAT!

Binnen weniger Tage hatten wir ihr den Fiat 500 in weiß – wie gewünscht beschafft und sie flitzt damit glücklich durchs Leben – meine Freundinnen lachen sich immer kaputt – so eine alte Dame mit so einem flotten Auto.

Und so rede ich seit Jahren, dass ihr Esszimmer nun endlich mal verschwinden dürfte – zumal wir es nur als Jacken – Ablage benutzen – denn gegessen wird immer im Wintergarten.

Jetzt – endlich – durften wir alles neu machen.
Und dann muss es bei ihr immer SOFORT passieren – daher habe ich das also geerbt ;o))

Das alte Esszimmer ist verkauft – das neue Lesezimmer heute fertig geworden – am Montag haben wir in Dortmund in einer Galerie noch die gewünschten Bilder abgeholt und es ist so toll geworden!!!

Als ich meine Mutter letzte Woche fragte, ob sie den gar kein schlechtes Gewissen habe, dass sie mit fast 80 Jahren alles neu und schick macht und wir in den letzten 8 Tagen 3 Menschen aus unserem Bekanntenkreis  verloren haben, die alle in ihrem Alter waren sagte sie:

ICH NEHME NUR NOCH DIE ROSINEN – DIE KUCHENKRÜMMEL DÜRFEN ALLE ANDEREN ESSEN, DIE SIE WOLLEN.
ICH HABE DAS ALLES HINTER MIR – EIN DAUERSCHREIENDES ENKELKIND, EINEN ALZHEIMERKRANKEN MANN – DIVERSE KRANKHEITEN SAMT HERZSCHRITTMACHER – 2 SCHWIERIGE TÖCHTER IN KOMBINATION MIT EINEM MANN DER IMMER NUR IM AUSLAND WAR – FREUNDE DIE KAMEN UND GINGEN….

Wie recht sie hat.

Da ist es nicht verwunderlich, dass ALLE meine Freundinnen immer sagen – lade deine Mama doch mit ein.
Kaum ein Event ohne sie – weil sie all meinen Freunden gut tut, mitlacht und mitweint!

Ich sehe meine Aufgabe darin, ihr noch viele Rosinen in hoffentlich noch vielen lebenswerten Jahren zu reichen – und wenn das Kauen irgendwann nicht mehr geht – dann eben eingeweicht oder direkt als Gläschen Wein!

Mama – du bist meine allerbeste Freundin, mein stetes Vorbild, meine Inspiration für Geschmack & Ideen, meine ewige Quelle für Mut, Unterstützung und pure Lebensfreude.

Mich als Kind zu haben. das kann man sich nicht wirklich wünschen…. was habe ich alles angestellt!!!
So viele Tadel und blaue Briefe, nur weil ich das wahre Leben viel spannender fand als einen Konservendosenmantel in Mathe zu berechnen!
Heimlich den Motoradführerschein gemacht und direkt eine VX800 gekauft – da habt ihr die Idee mit dem Aktienpaket für eure Töchter wohl doch etwas bereut – ihr habt so wenig geschimpft, so viel gestärkt und allem eine Basis gegeben.
Wie oft bin ich aus Beziehungen wieder zu dir in den Keller geflohen…. meinen jetzigen Mann habe ich quais bei euch im Keller geheiratet – hatten wir doch beide kein Zuhause mehr und du und Papa ihr habt gesagt, dann zieht ihr eben erstmal in die Kellerbar ;o))
Da war ich Mitte 30 !!!
Was habe ich meine Jobs meinen jeweiligen Männern angepasst – einen Möbelladen eröffnet und du musstest mitarbeiten – und hast es genossen die Lambert & Alessi Pakete zu öffnen und alles auszuzeichnen und zu dekorieren!
Mit 40 nochmal eben ein Kind zu bekommen und dich so sehr liebend als Großmutter zu erleben!

Meine ganz große Liebe….. ohne dich wäre ich NICHTS – und das auch noch nicht einmal!

DEIN KIND WERDE ICH ZUM GLÜCK EWIG BLEIBEN!

VORHER:

 NACHHER:

VOR 50 JAHREN….

DAS LEBEN GENIESSEN……

maria & lilli

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Mal eben…Spargel – Liebe und ein bisschen Wohnzimmer ;o))
Also mit MAL EBEN ist es hier allerdings nicht so ganz getan….....
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