Was für eine Zeit!!!
Ich bin hin uns her gerissen zwischen mutigem Optimismus und der Sorge, dass einer aus meiner Familie oder meinem Freundeskreis an Covid 19 erkrankt. Ich kenn ein paar Leute, die einen schweren Verlauf dieser Erkrankung hatten.
Dann denke ich, ich will davon nicht immer lesen und hören und nun schreibe ich selber und mute euch das zu. Aber diese ganzen Verschwörungstheorien, eine bevorstehende Impfpflicht, Firmen vor der Aufgabe, Menschen ohne Job…. das macht mich so traurig!
Mein Mann darf nicht arbeiten, verdient keinen Cent und selber bin ich beruflich in einer so schwierigen Lage. Da mache ich jeden Tag 3 Kreuze, dass ich vor 4 Jahren mit meinem Plan B begonnen habe.
Versteht mich nicht falsch – ich könnte noch so 3 bis 12 Wochen daheim gut gebrauchen, denn auch meine Tochter ist zufrieden so mit der Schule von zuhause aus aber irgendwie fehlt mir der Rahmen, den ich doch zum Leben benötige.
Diese Zeit so ganz toll für mich zu nutzen hat nur in meiner Phantasie gut geklappt. In der Realität konnte ich zwar immer mal eine Yogaeinheit oder ein paar gestrickte Reihen einfügen aber die wahre METIME blieb aus. Klar – wir renovieren noch immer, und wir müssen uns in unsere neue Situation des 3 Generationen Hauses noch einfinden.
Der ganze Keller ist noch Baustelle und unsere Bäder ebenfalls. Meine Mutter kann gar nicht mehr an ihre Waschmaschine, weil der Weg dorthin zu gefährlich ist…. überall Chaos und es geht plötzlich alles so langsam nur voran. Oder ist es einfach nur, weil man eine verputzte Wand viel mehr als Fortschritt empfindet?
Naja meine Bilanz ist zumindest: Ich habe kein einziges Buch gelesen, nicht mit regelmäßigem Sport begonnen oder auch mal 5 Kilo abgenommen. Ich habe meine Buchhaltung verdrängt und mit dem Kind unfassbar viel gemotzt.
Dieser kleine Mensch, der seine eigene Meinung entwickelt und durchsetzten möchte verlangt nach Aufmerksamkeit, nach Erklärungen und Kuscheleinheiten – das ist alles viel anstrengender als in der schlimmsten WARUM – Phase damals mit 4 Jahren.
Meine Mutter hat immer mal wieder schlechtere Tage und das zu akzeptieren fällt mir unheimlich schwer.
Mit 83 darf das alles sein und ich bin immer für sie da aber ich wehre mich dagegen, dass sie mehr Hilfe benötigt, mehr Kummer hat und wir alle feststellen, dass uns durch Covid 19 wirklich die sonst so fröhliche Leichtigkeit verloren gegangen ist.
Was haben wir sonst viel mehr Spaß & Freude alle zusammen gehabt.
Hätte mir jemand im letzten Jahr gesagt ICH SCHENKE EUCH 6 FREIE WOCHEN – ich wäre aus dem Häuschen gewesen ob der vielen Möglichkeiten, Rituale zu erschaffen, dem Töchterlein Tag für Tag im Englisch zu helfen, die Yogaqueen zu werden und den 1. Stern zu erkochen.
Fehlanzeige – alles schleppt sich so vor sich hin.
Ich hoffe sehr, das ihr diese Zeit besser genutzt habt und neue Dinge ausprobiert habt, Bücher gelesen und Sport gemacht habt.
Zumindest kann ich schreiben: UNSER NEUES ZUHAUSE STECKT VOLLER LIEBE & HINGABE und das spürt man auch!!!
Ich gebe mir ab heute wieder eine neue Chance mehr meine Ziele zu verfolgen! Meine beruflichen Ziele sind eh klar aber meine privaten Ziele benötigen einfach jetzt mehr Aufmerksamkeit, Zeit und Liebe.
Eure zur Zeit etwas verunsicherte Maria